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› Köln fällt aus!
09.10.2024 Die imm cologne 2025 im Januar findet nicht statt Die Koelnmesse hat nach intensiven Gesprächen gemeinsam mit dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und dem Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM) beschlossen, die Januar-Ausgabe der imm cologne 2025 auszusetzen.

Damit, so die aktuelle Mitteilung, reagiere die Koelnmesse auf die aktuell problematischen Rahmenbedingungen der Möbelbranche insbesondere in Deutschland. Diese Entscheidung gebe allen Beteiligten die Möglichkeit, „im Dialog mit der Koelnmesse ein neues Messeformat zu erarbeiten, das sich als tragfähig für die Zukunft erweist“.

Angesicht der doch eher positiven Verläufe der Herbstmessen inklusive der M.O.W. erscheint die Argumentation der Verantwortlichen in Köln allerdings durchaus fragwürdig. Da heißt es nämlich: „Hauptgrund ist das schwierige wirtschaftliche Fahrwasser für deutsche Möbelhersteller, die mangelnde Nachfrage nach Möbeln im Inland und damit die verständliche, budgetäre Zurückhaltung der Branche.“

Das kann man so sehen. Die Konjunktur ist schuld, signifikante Umsatzrückgänge in der Möbelindustrie, und überhaupt ist alles ganz schrecklich. Im Messewesen aber wohl doch nicht überall. „imm cologne 2025: Messe pausiert im Januar.“ Das klingt dann auch nicht so, als hätte man in Köln nicht weiter gewusst. Und es wird auch nicht wirklich hinterfragt, woran es denn gelegen hat, dass kaum noch Aussteller für die imm cologne zu begeistern waren.

Verständnis signalisieren stattdessen ausgewählte Sprecher aus den Lobby-Verbänden VDM und BVDM: „Die Aussetzung der imm cologne ist äußerst bedauerlich, aber letztlich doch ein notwendiger und richtiger Schritt“, sagt Leo Lübke, der Präsident des VDM. Wie viele andere Branchen habe sich auch der Möbelmarkt in den vergangenen Jahren deutlich verändert – und mit ihm die Anforderungen an Messen. Die derzeitige Branchensituation zwinge leider viele Unternehmen zu einem Umdenken.

Das „viele andere Branchen“ dennoch fest halten an ihren Leitmessen, das fällt bei Leo Lübke eben mal unter den Tisch. Der VDM-Präsident macht stattdessen gut Wetter für die Zukunft:

„Wir als Industrie arbeiten gemeinsam mit der Koelnmesse intensiv an neuen Konzepten, die speziell auf die einzelnen Möbelsegmente zugeschnitten sind. Als größte Möbelnation in Europa brauchen wir unsere zentralen Branchenschauen und setzen auf das Möbel-Know-how am Standort Köln.“

Und Schützenhilfe leistet dazu auch Markus Meyer, Präsident des BVDM: Der hat „Verständnis für die Entscheidung, die Messe im kommenden Januar auszusetzen“ und bedauert sehr, „dass die Branche ihre internationale Leitmesse nicht stärker unterstützt hat“. Die „Branche“ ist also schuld. Wen immer der Handels-Präsident da im Visier haben mag.

Stattdessen Krokodilstränen: „Die imm cologne ist seit Jahrzehnten ein bedeutender Treffpunkt für die Branche. Mit der Pausierung verlieren wir im kommenden Jahr nicht nur einen zentralen Anlaufpunkt für Innovation und Austausch, sondern auch eine wichtige Bühne, um den internationalen Markt zu bedienen.“

Es sei nun, so Meyer weiter, „die dringende Aufgabe aller Akteure der Branche, sich zusammenzusetzen und gemeinsame Lösungen zu finden“. - Die Branche brauche „eine starke Plattform wie die imm cologne, um sich zukunftsfähig aufzustellen“. Sinnentleerter geht es kaum.

„Den Blick nach vorne“ richtet natürlich auch der Vorsitzende der Geschäftsführung der Koelnmesse: „Die imm cologne zu diesem Zeitpunkt auszusetzen, ist die folgerichtige Entscheidung unter Berücksichtigung der allgemeinen Branchensituation“, so Gerald Böse. Sie sei den Verantwortlichen „äußerst schwergefallen, war aber auch mit Rücksicht auf unsere internationalen Kunden nicht zu vermeiden“.

Die imm cologne habe in den Corona-Jahren durch ihren Januar-Termin drei Mal in Folge nicht stattfinden können. Diese fehlende Kontinuität, verbunden mit dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, mache es „für uns als Veranstalter unmöglich, ein attraktives Ausstellerangebot für den Handel im Januar 2025 in Köln zu gewährleisten“.

Anspruch bleibe jedoch, der Möbelbranche eine internationale Bühne in Deutschland anzubieten. „Gemeinsam arbeiten wir bereits an vielversprechenden Konzepten, die die veränderten Bedürfnisse aller Beteiligten bestmöglich erfüllen.“

Auf die Frage, warum die anderen Kölner Messen „in Sachen interior“ dennoch erfolgreich absolviert werden können, gibt es keine Antwort. Wir erinnern uns: „Hauptgrund ist das schwierige wirtschaftliche Fahrwasser für deutsche Möbelhersteller, die mangelnde Nachfrage nach Möbeln im Inland und damit die verständliche, budgetäre Zurückhaltung der Branche.“

Für Messen wie ORGATEC, interzum oder spoga+gafa trifft diese Analyse offenbar nicht zu. Diese hätten nämlich auch in Krisenzeiten eindrucksvoll bewiesen, dass die Koelnmesse „weltweit die Nr. 1 in Sachen Interior“ ist.

Ja und warum schwächelt dann ausgerechnet das Flaggschiff imm cologne? Keine Antwort. Aber, so das Pfeifen im Walde: „Jetzt gilt es, unser Flaggschiff zusammen mit der Möbelindustrie wieder auf Kurs zu bringen!“

FOTO: © Koelnmesse
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