Hartdran-Logo
› „Deutschland schafft sich ab!“
15.07.2024 Diese Feststellung stammt von Christian Paar, dem vermutlich letzten Geschäftsführer des insolventen Matratzen-Riesen Breckle Northeim, der Ende Juli wohl endgültig dicht gemacht wird. Nun kann man darüber streiten, wie das gehen soll, dass sich ein Land selber abschafft, aber Christian Paar haut in einem Interview mit Ippen Media (Münchener Merkur, tz, Frankfurter Rundschau) noch ein paar heftigere Sprüche raus.

Es geht um die Frage: Wer ist schuld an der Breckle-Pleite? Laut Paar natürlich nicht die handelnden Personen. „Christian Paar“ - so geht der Bericht weiter – „sieht die Politik in der Mitverantwortung – und kritisiert die Ampel scharf.“

„Ich hätte Subventionen erwartet. Ich hätte Unterstützung erwartet. Eine wirtschaftlichere Politik aus Berlin, anstatt die Unternehmen nur pleitegehen zu lassen", jammert der Breckle-Boss. Der auch „weniger Bürokratie erwartet“ hätte, ohne im Detail zu erläutern, wie denn nun die überbordende Bürokratie in Deutschland zur Insolvenz der Matratzenfabrik beigetragen haben könnte.

„Deutschland schafft sich ab", sagt Paar und prophezeit: Es würden weitere Traditionsunternehmen folgen, sofern „Kanzler Scholz und Wirtschaftsminister Habeck nicht zurücktreten“ und eine „vernünftige Regierung“ komme. Inwiefern die derzeitige Regierung jedoch eine konkrete Mitschuld an der Pleite von Breckle trage, das habe Paar offengelassen, schreibt die Zeitung.

Keine Frage aber, dass solche Katastrophen-Parolen bestens geeignet sind, einem breiteren Publikum näher gebracht zu werden. Und so rauschten die Rücktrittsforderungen für die Bundesregierung in den folgenden Tagen in vielfacher Nacherzählung durch den bundesweiten Blätterwald.

Unkommentiert bei den meisten. Einer der wenigen, die sich eigene Gedanken machten, war Florian Schmidt, Leiter des Hauptstadtbüros beim Nachrichten Portal „t-online“.

„Der Staat ist keine Pleite-Feuerwehr“, schreibt Schmidt und findet, „es sind schon bemerkenswerte Sätze, die der Manager der Matratzenfirma Breckle aus Niedersachsen zur Pleite seiner Firma sagte“. Bei seiner Klage über fehlende Unterstützung durch die Ampelregierung offenbare Christian Paar „ein mehr als fragwürdiges Staatsverständnis“.

„Im Ernst?“ fragt Friedrich, „staatliche Hilfen für gescheiterte Firmen? Kanzler-Rücktritt, sonst Insolvenzwelle? Geht's nicht auch eine Nummer kleiner?“

Abschließend gibt Florian Schmidt schließlich noch ein wenig Nachhilfe in Wirtschaftspolitik mit den Sätzen: „In der Marktwirtschaft gibt es – anders als in der Planwirtschaft – keine Bestandsgarantien für Unternehmen, auch nicht für solche, die sich selbst gern `Traditionsfirmen´ nennen.

Ist ein Geschäftsmodell nicht mehr wettbewerbsfähig, ist ein Produkt nicht mehr gefragt oder kann eine Firma ihre Ware nicht mehr zu guten Preisen anbieten, muss sie vom Markt. Dann braucht sie keiner mehr, dann muss sie sterben. Und dann darf der Staat sie auch nicht als Zombie-Firma am Leben halten – so bitter das ist für die Angestellten, deren Existenzen daran hängen.“ – hülsta lässt grüßen meint

Ihr Ralf Hartmann
Anzeigen
mehr...
mehr...
mehr...
mehr...
mehr...
mehr...
medienPARK-Homepage