06.05.2024
… keiner sonderlich hellseherischen Fähigkeiten, in unserer aktuellen Titelgeschichte die bevorstehende Einstellung der Möbelproduktion in Stadtlohn zu prophezeien.
Unmittelbar nachdem diese Einschätzung formuliert worden war, hat sich auch der vorläufige Insolvenzverwalter der angeschlagenen Möbelmarke hülsta, Dr. Christoph Morgen, zu Wort gemeldet und der Belegschaft mitgeteilt: Es sieht nicht gut aus in Stadtlohn.
Die gute Nachricht für die 280 Betroffenen: Das Insolvenzgeld ist genehmigt. Und zwar für die Monate März (rückwirkend), April und Mai 2024. Aber danach ist dann wohl Schicht im Schacht. Das habe Dr. Morgen auf einer Versammlung am Montag, 22.04.2024, mitgeteilt. Wörtlich, „… dass mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 01. Juni 2024 die Betriebseinstellung droht." – So viel zu dem.
Bilde ich mir das ein oder sind die offiziellen Mitteilungen der Branchenteilnehmer im Laufe der Zeit immer schwammiger geworden? Der Hang zur Verschleierung von Tatsachen, zur Verniedlichung von Problemen ist aus meiner Sicht deutlich stärker als zuvor.
Wer Probleme hat, redet nur ungern darüber. Es wird verschwiegen, beschönigt, abgewiegelt. Aktuelles Beispiel: Der Vivonio Führung um Gernot Mang ist offenbar entfallen, dass sie im letzten Jahr mehr als 50 Prozent ihrer Mitarbeiter vor die Tür setzen mussten.
Maja lässt grüßen. Wird aber totgeschwiegen. Laut Homepage agiert die Gruppe als „bedeutender Player im europäischen Möbelmarkt“ nach wie vor „wachstumsorientiert, verantwortungsvoll, branchenkompetent“. Auch wenn es derzeit nur noch 730 Beschäftigte in vier Unternehmen sind, die unterm Vivonio-Dach werkeln. Vor Jahresfrist waren es noch 1.800!
Aber auch die aktuelle Mitteilung reiht sich ein in die übliche Schönfärberei. Dass sich der langjährige Investor Equistone verabschiedet hat, ist nicht einmal einen Nebensatz wert. Wer jetzt als Geldgeber agiert. Keine Details.
Auch bei hülsta – in der Tagespresse noch immer der „Möbel-Riese“ – sind offene Worte nicht gefragt. Gipfel der offiziellen Mitteilung zum drohenden Untergang der Möbel-Marke: „Die herausfordernde Situation des Unternehmens habe sich außerdem durch Produktionsausfälle aufgrund eines Sturmschadens verschärft, die bisher nicht reguliert wurden, ….“
Eine Windhose. Das Dach einer Produktionshalle war weggeflogen. Wann? Zwei Tage vor Weihnachten 2023. Vor vier Monaten also. Offenbar war kein Dachdecker zu bekommen. Und jetzt droht die Betriebseinstellung.
Ähnlich argumentierte im November letzten Jahres Oliver Bialowons, der ja auch schon mal als Sanierer bei hülsta ausgeholfen hat, als er die Gründe für die Insolvenz von Nolte Möbel, Germersheim, verkünden musste. Es waren Brandschutzauflagen, die das Fass zum Überlaufen brachten.
Zitat aus hartdran.com vom 09.11.2023: „Sehr kurzfristig und für die Geschäftsführung unerwartet, sei die Gesellschaft mit erheblichen Auflagen zur Erneuerung des Brandschutzes konfrontiert worden. Nach intensiven Verhandlungen seien diese nicht finanzierbaren Brandschutzauflagen nicht zu beseitigen. Und daher habe sich die Geschäftsführung sehr kurzfristig gezwungen gesehen, am 09.11.2023 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Landau in der Pfalz zu stellen.“
Wer ernsthaft solche Argumente für die Schieflage von Unternehmen anführt, der sollte sich wirklich nicht wundern, wenn er bestenfalls ein Schulterzucken erntet. Ein offenes Wort wäre da sicher weit hilfreicher. Aber viele reden nun mal lieber um den heißen Brei herum.
Ihr Ralf Hartmann
Unmittelbar nachdem diese Einschätzung formuliert worden war, hat sich auch der vorläufige Insolvenzverwalter der angeschlagenen Möbelmarke hülsta, Dr. Christoph Morgen, zu Wort gemeldet und der Belegschaft mitgeteilt: Es sieht nicht gut aus in Stadtlohn.Die gute Nachricht für die 280 Betroffenen: Das Insolvenzgeld ist genehmigt. Und zwar für die Monate März (rückwirkend), April und Mai 2024. Aber danach ist dann wohl Schicht im Schacht. Das habe Dr. Morgen auf einer Versammlung am Montag, 22.04.2024, mitgeteilt. Wörtlich, „… dass mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 01. Juni 2024 die Betriebseinstellung droht." – So viel zu dem.
Bilde ich mir das ein oder sind die offiziellen Mitteilungen der Branchenteilnehmer im Laufe der Zeit immer schwammiger geworden? Der Hang zur Verschleierung von Tatsachen, zur Verniedlichung von Problemen ist aus meiner Sicht deutlich stärker als zuvor.
Wer Probleme hat, redet nur ungern darüber. Es wird verschwiegen, beschönigt, abgewiegelt. Aktuelles Beispiel: Der Vivonio Führung um Gernot Mang ist offenbar entfallen, dass sie im letzten Jahr mehr als 50 Prozent ihrer Mitarbeiter vor die Tür setzen mussten.
Maja lässt grüßen. Wird aber totgeschwiegen. Laut Homepage agiert die Gruppe als „bedeutender Player im europäischen Möbelmarkt“ nach wie vor „wachstumsorientiert, verantwortungsvoll, branchenkompetent“. Auch wenn es derzeit nur noch 730 Beschäftigte in vier Unternehmen sind, die unterm Vivonio-Dach werkeln. Vor Jahresfrist waren es noch 1.800!
Aber auch die aktuelle Mitteilung reiht sich ein in die übliche Schönfärberei. Dass sich der langjährige Investor Equistone verabschiedet hat, ist nicht einmal einen Nebensatz wert. Wer jetzt als Geldgeber agiert. Keine Details.
Auch bei hülsta – in der Tagespresse noch immer der „Möbel-Riese“ – sind offene Worte nicht gefragt. Gipfel der offiziellen Mitteilung zum drohenden Untergang der Möbel-Marke: „Die herausfordernde Situation des Unternehmens habe sich außerdem durch Produktionsausfälle aufgrund eines Sturmschadens verschärft, die bisher nicht reguliert wurden, ….“
Eine Windhose. Das Dach einer Produktionshalle war weggeflogen. Wann? Zwei Tage vor Weihnachten 2023. Vor vier Monaten also. Offenbar war kein Dachdecker zu bekommen. Und jetzt droht die Betriebseinstellung.
Ähnlich argumentierte im November letzten Jahres Oliver Bialowons, der ja auch schon mal als Sanierer bei hülsta ausgeholfen hat, als er die Gründe für die Insolvenz von Nolte Möbel, Germersheim, verkünden musste. Es waren Brandschutzauflagen, die das Fass zum Überlaufen brachten.
Zitat aus hartdran.com vom 09.11.2023: „Sehr kurzfristig und für die Geschäftsführung unerwartet, sei die Gesellschaft mit erheblichen Auflagen zur Erneuerung des Brandschutzes konfrontiert worden. Nach intensiven Verhandlungen seien diese nicht finanzierbaren Brandschutzauflagen nicht zu beseitigen. Und daher habe sich die Geschäftsführung sehr kurzfristig gezwungen gesehen, am 09.11.2023 Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Landau in der Pfalz zu stellen.“
Wer ernsthaft solche Argumente für die Schieflage von Unternehmen anführt, der sollte sich wirklich nicht wundern, wenn er bestenfalls ein Schulterzucken erntet. Ein offenes Wort wäre da sicher weit hilfreicher. Aber viele reden nun mal lieber um den heißen Brei herum.
Ihr Ralf Hartmann
