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17.12.2010
…wenn plötzlich so gar kein Marktteilnehmer mehr auch nur ansatzweise Anstalten macht, sich an meine wohlgemeinten Empfehlungen zu halten.
![]() Ja, ich weiß, Finke war auch vorher schon expansiv, aber irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Planung, Finanzierung und Durchsetzung diverser Finke-Aktivitäten besonders im Immobilienbereich sehr viel geschmeidiger geworden sind, was den Ablauf angeht. Seit Jahresmitte 2010. Aber natürlich sehe ich da schon wieder Gespenster. Denn Wilfried Finke (60) findet das nach wie vor überhaupt nicht lustig, dass ihm der eine oder andere Branchen-Besser-Wisser den vorgelebten Alleingang nicht wirklich abnehmen mag. Hat jetzt sogar zusätzlich die Tagespresse (Neue Westfälische) eingespannt, um noch mal ganz klar und deutlich zu sagen: „Wir werden weder Teile noch das Unternehmen als Ganzes verkaufen.“ Basta! (mehr in dieser Ausgabe auf Seite 4) Ein anderer, der sich ganz und gar nicht an meine im guten Glauben zusammengestrickten Prognosen halten möchte, ist August Inhofer (75). Hat jetzt doch einfach mal so bei der Begros unterschrieben. Obwohl das von mir in der letzten HartDran-Ausgabe skizzierte Szenario, ein Trio Finke/Krieger/Inhofer zu schmieden und mittelfristig noch die österreichische kika/Leiner-Gruppe einzubinden, auf Anhieb doch viel reizvoller erscheint. Nein, mag er nicht, der Herr Inhofer. Mittlerweile habe ich mir aber erklären lassen, dass das tiefer sitzt bei dem Sendener Quadratmeter-Weltmeister. Dass er eigentlich schon immer der Ansicht war, die Begros sei ein ihm angemessener Verein. Nun konnte aber in den siebziger Jahren auch der frömmste Sendener nicht in Frieden bei der Begros anheuern, solange es dem bösen Nachbarn in Neu Ulm nicht gefiel. Da gab es nämlich - einige von Ihnen werden sich erinnern - mal einen Möbelhändler namens Erwin Mutschler mit den Söhnen Klaus und Dieter, die konsequent verhindert haben, dass der liebe Mitbewerber Inhofer auch nur den Fuß in die Tür bekam in der Oberhausener Begros-Zentrale. Aber jetzt hat es ja dann doch geklappt. Wenn auch spät und unter ganz anderen Vorzeichen, als damals, vor rund dreißig Jahren. „Überraschende Wende im Schieder Möbel-Prozess“, haben wir Anfang Dezember bei unserem Online-Kooperationspartner www.moebelnews.de getextet. Die Anwälte der Angeklagten Rolf Demuth (Gründer der Schieder Möbel-Gruppe) und Samir Jajjawi (Ex-Finanz-Chef) haben die Teilgeständnisse ihrer Mandanten aus dem Jahr 2007 zurück genommen. Bei Licht betrachtet: So überraschend ist das gar nicht. Die Folter ist hierzulande offiziell zwar abgeschafft. Aber ich persönlich möchte mir nicht vorstellen, den Ermittlungs-Behörden in der Form ausgeliefert zu sein, dass ich aus einer durchaus ungewohnten Situation wie einer monatelangen Untersuchungshaft erst dann entlassen werde, wenn ich die mir vorgeworfenen Verfehlungen wenigstens teilweise als solche auf mich nehme. Wir erinnern uns: Als erster eingeknickt ist damals Andreas Hilbrink, von dem ehemalige Schieder-Mitarbeiter zu seinen Glanzzeiten als Controller einen ganz anderen Eindruck hatten, als den des treudoofen Unschuldslamms – von bösen Mächten verführt – als das er sich heute vor Gericht zu verkaufen versucht. Als zweiter aufgegeben hat dann Samir Jajjawi. Der schließlich auch mal eingeräumt hat „ja, ja da war was“. Nur damit er endlich raus kommt aus der „Anstalt“. Auch der ehemalige Schieder-Finanzboss Samir J. ist für einstige Wegbegleiter kaum wieder zu erkennen mit seinem Sinn für christliche Werte und das Familienleben. „Das hat er sich damals nicht wirklich anmerken lassen“, meinen solche Zeitgenossen, die ihn in Aktion erlebt haben. Und jetzt schaut eben sowieso jeder, wo er bleibt. Auch Rolf Demuth natürlich, der sich damals, als er gewisse Dinge eingeräumt hat, durch die Umstände ein wenig in die Ecke gedrängt gefühlt haben mag. Mein Eindruck ganz allgemein. Je länger der Schieder Möbel-Prozess dauert, desto offensichtlicher wird, dass irgendwie alles so dahin plätschert und am Schluss nicht allzu viel übrig bleiben könnte von den gigantischen Anschuldigungen und Schuldzuweisungen bei Prozess-Beginn. Je mehr das Gericht den Details nachspürt, desto mehr rinnt ihm angesichts zunehmender Banalitäten die „Wahrheit“ durch die Finger. Sei`s drum. Wir werden es erleben. Ich wünsche Ihnen das übliche für die vor uns liegende „stade Zeit“ Ihr Ralf Hartmann |